STADTGESPRÄCH
Wie das LeNa-Konzept in den Kroogblöcken Menschen verbindet
Ein Wintermorgen in Hamburg-Horn. Durch die großen Fenster der Wohnung von Diana und Hans-Günter Bargmann fällt Sonnenlicht in das frisch eingerichtete Wohn- und Esszimmer. „Als wir die Wohnung zum ersten Mal gesehen haben, hatte ich Tränen in den Augen“, erzählt Diana Bargmann. Gemeinsam mit ihrem Mann ist sie vor kurzem in das Hochhaus in den Kroogblöcken eingezogen – den neuesten LeNa-Standort der SAGA. „Wir sind auf Hilfe angewiesen und hier ist alles genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Wir fühlen uns hier richtig wohl.“
TEXT Lisa Breidthardt FOTOS Philipp Reiss

Diana und Hans-Günter Bargmann fühlen sich wohl in ihrer LeNa-Wohnung.
„LeNa Kroogblöcke“ ist bereits der fünfte LeNa-Standort der SAGA – aber der erste, bei dem nicht neu gebaut, sondern ein bestehendes Gebäude modernisiert wurde. 72 barrierefreie, öffentlich geförderte Wohnungen und Gemeinschaftsräume bieten rund 100 Menschen über 60 Jahren und/oder mit Assistenzbedarf nicht nur ein Zuhause, sondern auch Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben im Alter.
Lebenslanges Wohnen in den eigenen vier Wänden
„LeNa“ steht für „Lebendige Nachbarschaft“ und verfolgt das Ziel, Menschen ein lebenslanges Wohnen in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. In den Kroogblöcken zeigt sich bereits, wie gut das Konzept ankommt.
„Ich wollte an einem Ort leben, an dem ich auch dann bleiben kann, wenn ich nicht mehr so fit bin“, sagt Karin Möller, die Anfang Dezember eingezogen ist. Die ehrenamtliche Sterbebegleiterin hat bei LeNa genau das gefunden, was sie gesucht hat: „Ich habe keine Familie in Hamburg, und wenn was passieren würde, wäre ich ganz allein. Hier kann ich Leistungen wie einen Pflegedienst bei Bedarf hinzubuchen und muss sie auch nur bezahlen, wenn ich sie in Anspruch nehme.“ Besonders gut gefällt ihr auch, dass der Zusammenhalt in der Nachbarschaft großgeschrieben wird: „In meiner alten Wohnung hatte ich kaum Kontakt zu den Nachbarn. Hier wünsche ich mir, dass sich das ändert.“
Auch Diana Bargmann, die mit ihrem Mann aus Harburg nach Horn gezogen ist, sieht großes Potenzial in der Nachbarschaft: „Ich finde es großartig, dass man sich gegenseitig helfen kann. Ich bin Steuerfachgehilfin – wenn in dem Bereich jemand Unterstützung braucht, helfe ich gerne.“

Das modernisierte Gebäude in Hamburg-Horn.

Karin Möller hat ihre Wohnung liebevoll eingerichtet.

Ihr Einrichtungsstil ist inspiriert von einer Indonesien-Reise.

Wir wollen der Anonymität der Großstadt ein Schnippchen schlagen.
Barbara Kirsche, Diakonie Hamburg
Ein Konzept mit vielen Chancen
Damit sich die Menschen besser kennen lernen, lud die SAGA-Tochter ProQuartier, die das Projekt LeNa betreut, Anfang Januar zu einem Neujahrsempfang in den Gemeinschaftsraum ein. Dabei wurden bereits Ideen gesammelt, welche Aktivitäten künftig dort stattfinden könnten - von gemeinsamen Kochaktionen über Spieleabende bis hin zu Yoga. „Es ist alles noch neu, aber der Wunsch, gemeinsam etwas zu gestalten, ist da“, berichtet Diana Bargmann.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Diakonie, die das im Haus ansässige Quartiersbüro betreibt. „Unser Ziel ist es, eine lebendige Nachbarschaft zu entwickeln, in der sich die Menschen wie in einem Dorf gegenseitig helfen. Wir wollen der Anonymität der Großstadt ein Schnippchen schlagen“, sagt Projektkoordinatorin Barbara Kirsche. Neben der Organisation von Veranstaltungen bietet die Diakonie auch Beratung an und unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner bei Fragen rund ums Alter oder bei der Beantragung von Leistungen. „Der kurze Draht zu den Menschen ist enorm wichtig. So können wir individuell unterstützen und auch den Austausch unter den Nachbarn fördern.“

Beim Neujahrsempfang wurden Wünsche und Ideen für gemeinsame Aktivitäten gesammelt.
„Ich könnte hier drin tanzen“
Alle Wohnungen sind bei LeNa barrierefrei und auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner zugeschnitten. Karin Möller schätzt besonders das großzügige Badezimmer: „Ich könnte hier drin tanzen“, sagt sie lachend. Und auch das Ehepaar Bargmann betont, wie sehr es die lichtdurchfluteten Räume und den kleinen Balkon genießt: „Der Ausblick ist einfach fantastisch. Silvester konnten wir von hier aus ganz Hamburg sehen.“
Für viele Bewohnerinnen und Bewohner ist aber nicht nur die Gestaltung der Wohnungen entscheidend, sondern auch die langfristige Perspektive, die ihnen LeNa bietet. „Wir müssen uns keine Sorgen machen, wie es weitergeht, wenn wir nicht mehr allein zurechtkommen“, erklärt Hans-Günter Bargmann. "Hier ist die Infrastruktur vorhanden und wir können sicher sein, dass wir bleiben können.“
„LeNa zeigt, dass auch in einer Großstadt eine enge Gemeinschaft entstehen kann, in der die Menschen füreinander da sind“, resümiert Barbara Kirsche.
Für die Bewohner ist der Einzug in die Kroogblöcke mehr als ein Umzug – es ist ein Neuanfang. „Ich bin einfach nur happy“, sagt Karin Möller abschließend.

Das Bad ist so groß, dass man darin tanzen könnte.

Diana Bargmann liebt ihre offene Küche.
Mehr zum LeNa-Konzept finden Sie bei ProQuartier.